Spiele

Spannender und dramatischer geht es nicht mehr, besser schon, zumindest für die Tischtennis-Herren der DJK Gänheim. Denn erneut blieb es ihnen verwehrt, die Meisterschaftsurkunde der 2. Kreisliga Schweinfurt-West in den Händen halten zu dürfen. Stattdessen wurden sie wieder nur Zweiter. Seit der Spielsaison 2011/12 gehört das DJK-Tischtennis-Flaggschiff - unterbrochen nur durch ein einjähriges Gastspiel in der 1. Kreisliga in der Saison 2015/16 – zu den drei besten Mannschaften der Kreisliga Schweinfurt-West. Seitdem bieb ihnen regelmäßig der Zugriff auf den Titel oder den begehrten Relegationsplatz verwehrt. Ursache dafür war fast immer das schlechtere Spielverhältnis bei Punktgleichheit mit den Konkurrenten. Im vergangenen Jahr waren es gerade mal drei gewonnene Spiele, die auf den zweitplatzierten TSV Ettleben und damit auf den Relegationsplatz fehlten. Was sich am Dienstag, 10. April in der Sporthalle des FC Geldersheim abspielte, toppte alles bisher Dagewesene. Gegenüber standen sich in ihrem letzten Saisonspiel der Gastgeber als Tabellenführer mit zwei Punkten Vorsprung und der Tabellenzweite aus Gänheim, für den ein Sieg allein nicht ausreichte, um Meister zu werden. Es hätten mindestens sechs Zähler Differenz sein müssen (9:3). Dass es für beide Seiten um „Alles oder Nichts“ ging, bekamen die dreißig anwesenden Zuschauer vom ersten Ballwechsel an zu spüren. Die Akteure boten ausgezeichneten Tischtennissport und einen an Spannung und Dramatik nicht mehr zu überbietenden Spielverlauf. Aus den Doppeln gingen die Gäste mit einer 2:1-Führung, welche die Gastgeber jedoch bereits in ihrem ersten Einzel neutralisierten. Damit hatten sie schon die Hälfte der benötigten Siege. Die Gänheimer steckten jedoch nicht auf und erkämpften sich mit einer beeindruckenden Serie von fünf Einzelsiegen in Folge eine Fifty-fifty-Chance im Kampf um die Meisterschaft (7:2). Vor dem letzten Einzeldurchlauf benötigte jedes Team zwei Siege für den Titel. Führungsspieler Martin Goldstein wurde seiner Rolle gerecht, behielt die Nerven und legte im Duell der Einser vor. Erstmals war der Titel näher bei den Gänheimern als bei den Geldersheimern. Ein Sieg genügte. Doch der im Saisonverlauf so erfahren und erfolgreich aufspielende Burkhard Volk konnte sich im Duell der Zweier wie schon im ersten Einzel nicht durchsetzen. Er wurde zur tragischen Figur des Abends. So fiel den Dreiern beider Teams das Schicksalsspiel zu. Gänheims Michael Kömm ging gegen Geldersheims Stefan Schander mit 2:1 in Führung. Dieser schaffte jedoch den Satzausgleich und konnte am Ende des entscheidenden fünften Satzes für den Meisterschaftsjubel die Arme hochreißen. Nach mehr als drei Stunden trennten Gänheims enttäuschte Herren nur fünf Bälle vom lang ersehnten Titel. Dass Stefan Scheuring im Duell der Vierer die deutliche Niederlage des Meisters besiegelte, störte dessen frenetisch jubelnde Spieler nicht im geringsten und half auch den Gästen nicht, ihr sportliches „Trauma“ zu verkraften. An diesem Abend fühlten sie sich als Zweiter auf ewig.